Stiftungsurkunde des hl. Leopold aus dem Jahre 1136
Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit: Allen Christgläubigen, den gegenwärtigen und zukünftigen Geschlechtern, wünschen wir Frieden und Freude! Es ist ein nützlicher Brauch, die Schenkungen und Stiftungen von Fürsten in Urkunden schriftlich festzuhalten, damit diese Stiftungen den ehrwürdigen Stätten sicher und unversehrt bewahrt bleiben. Ja, es ist ein guter Brauch, all das mit Umsicht dem Gedächtnis der Nachfahren zu überliefern. Daher habe ich, Leopold, von Gottes Gnaden Markgraf von Österreich, in dieser vorliegenden Urkunde festhalten lassen, dass ich auf die Eingebung Gottes, von dem alles Gute kommt, und auf den Wunsch meines geliebten Sohnes Otto hin, der sich in Morimond dem Zisterzienserorden angeschlossen hat, Mönche aus dem genannten Kloster Morimond berufen habe. Ich habe ihnen an dem Ort, der bisher Sattelbach hieß, jetzt aber nach dem siegreichen Zeichen unserer Erlösung „ad Sanctam Crucem“ – „zum Heiligen Kreuz“ – genannt wird, eine Stätte zur Klostergründung angewiesen. Da ich mich sehr über ihr eifriges Ordensleben freute, habe ich aus Vorsorge für ihren Lebensunterhalt aufgrund eigener Machtvollkommenheit sowie unter Beistimmung und auf Bitten meiner Gemahlin Agnes und unserer Söhne Albert, Heinrich, Leopold und Ernest das ringsum liegende Land dem allmächtigen Gott, der seligen, allzeit jungfräulichen Jungfrau Maria und den Brüdern übergeben, damit sie sich jetzt und für Zeiten an dem genannten Ort niederlassen.
Wir haben ihnen das ganze bebaute und unbebaute Land geschenkt, das uns rechtmäßig gehört: die Äcker, Wiesen, Weiden, Gewässer und Wälder – und zwar innerhalb der Grenzen, die wir im folgenden hier verzeichnen wollen: Vom Zusammenfluss des Sattelbachs und der Schwechat bis Mayerling; von da in der Richtung des so genannten Mühlenweges bis zum Privamtan und auf demselben Weg, der durch den Privamtan zieht, bis zu dem Ort, der Hausruck heißt. Von da an schließlich wieder auf dem genannten Weg bis zum Sattelbach und von da in gerader Richtung bis zu einer Anhöhe, die gewöhnlich Hocheck heißt; und von da über ein Bächlein, das Dornbach genannt wird, auf den Kamm des Berges, der Gaisruck heißt, und von da auf dem Sittendorfer Waldweg und von da bis zu der Stelle, wo ein Bächlein mit dem Namen Marchbach entspringt; von da auf dem Weg, der zum Traiskirchner Weg führt, bis zur Vereinigungsstelle. Von da bis zu einer Quelle, die in einem Ort namens Muchersdorf entspringt und von da auf einen Berg, dessen Name Ebenberg ist; und von da auf den Weg durch den Moggergraben, der zum Sattelbach hinabführt; und flussabwärts bis zum Zusammenfluss mit der Schwechat.
Wir wünschen, dass diese unsere Abtretungen und Stiftungen an das Kloster nicht nur unserer Zufriedenheit, Wohlfahrt und Ruhe dienen mögen, sondern auch dem Heil und Seelenfrieden unserer in Christus entschlafenen Eltern. Wir hoffen, dass die göttliche Barmherzigkeit dereinst mit unserer Hinfälligkeit Nachsicht haben möge. Denn wenn wir schon selbst kaum Früchte an guten Werken bringen, so wollen wir wenigstens die, die als Mönche wahrhaftig Gott Frucht bringen, mit unserem Hab und Gut unterstützen – so, wie ein Stock eine Weinpflanze stützt.
Damit jedoch das, was wir getan haben, fest und fester bekräftigt und verbürgt werde, so sollen dieser Urkunde die Zeugen und unser Siegel beigefügt werden. Zeugen sind: Chunradus von Peilstein, Otto von Leesdorf, Rapoto von Nöstach, Sterfrit von Pötzleinsdorf, Ulricus von Gaaden, Ulricus von Siegenfeld, Rudgerus und sein Bruder Rupertus von Sittendorf, Anshalmus von Sparbach, Ebergerus von Alland, Hartungus von Rauheneck, Jubort von Tribuswinkel, Ozo und Otfridus von Mayerling, Hartwicus.
Dieses ist geschehen im Jahre 1136 nach der Menschwerdung des Herrn, in der 14. Indikte, im 8. Jahr der Königsherrschaft des Herrn Lothar, im 3. Jahr seines Kaisertums